Smarte Wohnungen, vernetzte Gebäude, virtuelle Besichtigungen: Die Digitalisierung verändert die Immobilienbranche
Building Information Modeling (BIM), Virtual Reality, Big Data: Schlagworte, die auf den großen Immo-Messen zwar schon seit längerem zu hören sind – tatsächlich angekommen ist die Digitalisierung in der Branche aber noch immer nicht, wie ein vor kurzem erschienener Marktbericht von CBRE über die digitale Transformation und Innovation in der Immobilienbranche zeigt.
Dafür wurde zwar nur die deutsche Immobilienbranche untersucht, Parallelen zu Österreich dürften dennoch zulässig sein. Die wichtigsten Ergebnisse: Nur elf Prozent der Befragten (insgesamt 190 Akteure aus 163 Unternehmen) glauben, dass die digitale Transformation für ihr Unternehmen kein Problem darstellt. Auch an der Vorbereitung hapert es: In höchstens 30 Prozent der Unternehmen wurden laut CBRE-Report überhaupt die Grundlagen für die digitale Transformation geschaffen. Eigene Zuständige für diesen Bereich? Fehlanzeige. Bereits vorhandene Daten sind zudem in mehr als der Hälfte der Unternehmen nicht ausreichend strukturiert und daher nicht nutzbar. Die Conclusio der Studienautoren: Es müssten „dringend“ die nötigen Rahmenbedingungen für die digitale Transformation geschaffen werden.
Digitale Herausforderung
Denn die Zeit drängt: Mit sogenannten Proptechs kommen junge Start-ups auf den Markt, die die alten Geschäftsmodelle der Immobranche durch digitale Innovation herausfordern. Diese Proptechs werden auch auf der Expo Real in München heuer eine große Rolle spielen, wie Messe-Chef Klaus Dittrich ankündigte. Mit dem Real Estate Innovation Network wurde auch ein Forum geschaffen, um Start-ups mit etablierten Immobilienunternehmen zusammenzuführen. Und man wolle über Entwicklungen und Möglichkeiten im Zusammenhang mit Proptech informieren, unter anderem mit einer eigenen Diskussionsrunde, an der auch internationale Investoren, die bereits in Proptechs investieren, teilnehmen werden.
Auch ein eigener Award wurde von der Expo ins Leben gerufen; unter 300 Bewerbern kamen 25 ins Finale – darunter auch fünf aus Österreich. Eines davon ist Planradar, das zuvor Defectradar hieß. Gründer Domagoj Dolinsek sieht sich mit 20 Mitarbeitern und 1000 Kunden in 25 Ländern zwar mittlerweile nicht mehr als Start-up, nimmt die diversen Auszeichnungen und Nominierungen – etwa für den Proptech Innovation Award 2017 in Berlin – aber natürlich dankend an.
Defectradar wurde als Software zur Erfassung von Baumängeln entwickelt. Mittlerweile setzt man schon beim Plan an, deshalb die Namensänderung in Planradar.
Dolinsek war kürzlich in Wien auch Teil eines Podiums, das über Digitalisierung in der Immobranche debattierte. Als mögliches Problem wurde dort der nicht immer einwandfreie Umgang mit Daten angesehen. Auch Roland Schmid, Geschäftsführer von Immo United, das sich auf Grundbuchanalysen spezialisiert hat, erkannte Schwächen – insbesondere bei der Übersetzung der Daten in anwenderfreundliche Produkte. Dabei sei man „schon ewig im Digitalisierungszeitalter“.
„Menschliche Komponente“
Schon vor 20 Jahren habe es auch geheißen, Makler und Bewerter würden irgendwann aussterben – das sei aber bis heute nicht passiert. Ein Makler, der erkenne, dass sein Job aus mehr als dem Aufsperren von Wohnungen besteht, werde sich auch in digitalisierten Zeiten durchsetzen, war man sich einig. Auch die sich selbst vermarktende Wohnung werde „eher nicht“ kommen, so der Tenor. Denn Wohnen sei ein „zutiefst menschliches Bedürfnis“, hieß es da. „Und das Vermitteln von Wohnen hat eine zutiefst menschliche Komponente.“
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