Außer in Luxuslagen sinken bei Nachvermietungen die Mieten – Bei „Post am Rochus“ übernimmt CBRE von Ekazent das Management
Der Wiener Einzelhandels-Immobilienmarkt ist zwar durch die jüngsten Shoppingcenter-Eröffnungen bzw. -Erweiterungen „Post am Rochus“ und „Huma Eleven“ flächenmäßig gewachsen, heißt es im jüngsten Marktbericht von EHL Immobilien. Die Konzentration auf erstklassige Einkaufsstraßen und frequenzstarke Einkaufszentren hielt aber auch im dritten Quartal 2017 an, und nur in diesen Lagen konnte das Mietniveau gehalten werden. Auch die dort angebotenen Flächen seien fast vollständig vermietet.
Steigende Leerstände
Im breiteren Markt seien aber weiterhin Preisrückgänge und steigende Leerstände zu verzeichnen, „Die Nachfrageschwäche seitens der etablierten, großen Ketten kann durch Newcomer und den gerade in Wien unverändert starken Lebensmittelsektor nicht ausgeglichen werden.“
„In der Gesamtbetrachtung“ blieb somit die Situation des österreichischen Einzelhandelsimmobilienmarkts im dritten Quartal laut EHL „herausfordernd“. Gründe dafür sind die Verschiebung der Handelsumsätze in Richtung Online sowie ein geändertes Konsumverhalten mit höheren Ausgaben für Gastronomie, Freizeit oder Reisen zu Lasten des klassischen Einzelhandels. Als Konsequenz daraus sinkt seit einigen Jahren die tatsächlich genutzte Einzelhandelsfläche pro Kopf.
Sinkende Mieten bei Nachvermietungen
Mit Ausnahme von Luxuslagen wie dem Kohlmarkt wurden im dritten Quartal bei Nachvermietungen tendenziell sinkende Mieten verzeichnet. „Sorgenkinder“ seien Einkaufsstraßen mit lokaler Bedeutung, aber auch manche Einkaufsstraße, die noch vor wenigen Jahren ausgezeichnet performte. „Ein Beispiel dafür ist die Wollzeile, in der seit längerem großflächige Leerstände verzeichnet werden, obwohl die Mietforderungen zuletzt deutlich reduziert wurden“, berichtet EHL.
Insgesamt sei auch der Flächenbedarf aber tendenziell rückläufig. Bei EHL erwartet man, dass bis 2020 ca. 1,5 Millionen Quadratmeter an Verkaufsfläche verloren gehen werden. Signifikantes Wachstum verzeichne lediglich der Gastronomiebereich, der insbesondere in den Einkaufszentren immer größeren Platz einnehme. „Dieser Sektor ist für die Centerbetreiber nicht nur direkt als Mieter von stark steigender Bedeutung, sondern spielt auch eine Schlüsselrolle bei Modernisierungen und Aufwertungen.“ Der Ausbau der Gastronomie- und Entertainmentflächen werde für Einkaufszentren damit zu einem bestimmenden Erfolgs-, aber auch einem bedeutenden Kostenfaktor werden. Mittelfristig erscheine ein Anteil von bis zu 25 Prozent für Gastronomieflächen in Shopping Centern realistisch.
Betreiber-Wechsel bei „Post am Rochus“
Bei den Einkaufszentren konnten die vier größten Zentren Donauzentrum, SCS, Auhof Center und Huma Eleven die Mieten stabil halten, und diese seien auch weitgehend vollvermietet. Schlechter gelegene oder noch nicht so gut etablierte Zentren wie etwa die Shopping City Nord (SCN) würden aber hohe Leerstände verzeichnen.
Auch das kürzlich eröffnete Shoppingcenter „Post am Rochus“ startete zunächst mit erheblichem Leerstand. Dort gab es jüngst auch einen Betreiber-Wechsel: Statt der Ekazent ist hier nun die vor rund eineinhalb Jahren gegründete Abteilung „Shopping Center Services“ von CBRE am Ruder. Ebenso wird sie künftig die „Ringstraßen Galerien“ managen, wie CBRE Anfang der Woche in einer Aussendung bekanntgab.
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