Wien bewirbt sich für EMA und EBA

Austria Campus, Vie und Hoho sind noch im Rennen – Regierung will im Fall des Zuschlags Immobilie anmieten und der EMA für 25 Jahre überlassen

Die offizielle Bewerbungsfrist um die Ansiedlung zweier EU-Behörden ging am 31. Juli zu Ende. Neben der Stadt Wien rittern 22 weitere EU-Städte darum, neuer Standort der Europäischen Medizinagentur (EMA) oder der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) zu werden. Beide Agenturen müssen und werden London verlassen, weil Großbritannien bekanntlich aus der EU austreten wird.

Drei Objekte auf der Shortlist

Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) gab am Dienstag per Aussendung bekannt, dass von den ursprünglich acht in Frage kommenden Büroimmobilien, mit denen die Stadt im März in die Bewerbung um die EMA gestartet war, noch drei auf der „Shortlist“ stehen. Es sind dies der „Austria Campus“ der Signa Holding beim Praterstern, das Projekt „Vie“ der CA Immo an der Erdberger Lände, sowie das Holz-Hochhaus „HoHo“ samt dem direkt daneben geplanten Seeparkcampus Ost in der Seestadt Aspern, ein Projekt der Kerbler Holding.

Die beiden erstgenannten Objekte seien „besonders geeignet“, heißt es in der Pressemitteilung. Dem HoHo werden letter | mieten-buero.atAußenseiter-Chancen zuerkannt, allerdings hätte die Seestadt dann wohl erhöhten Bedarf an Hotelbetten. Das Holz-Hochhaus sollte eigentlich, wie berichtet, hauptsächlich eine Hotelnutzung bekommen. Entscheidet sich die EMA für diesen Standort, wird auf Büro umgesattelt.

Ein symbolischer Euro als Miete

Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) kündigte am Dienstag im ORF-Morgenjournal an, im September in Brüssel mit Vertretern der EU-Kommission und der Mitgliedsstaaten zu reden. Sie sieht grundsätzlich „beste Chancen“ für Wien als neuen EMA-Standort.

Für den Fall, dass Wien tatsächlich zum Zug kommt, wird laut Brauner die konkrete Immobilie übrigens von der Bundesregierung angemietet und der EMA für zumindest 25 Jahre für einen symbolischen Euro pro Jahr überlassen werden. Die Stadträtin kündigte außerdem an, dass die Wirtschaftsagentur Wien eine eigene temporäre Servicestelle in London eröffnen werde, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Übersiedlung nach Wien zu unterstützen.

26.500 Quadratmeter gesucht

Die Hauptkriterien der Kommission sind eine Größe von mindestens 26.500 Quadratmetern und eine Fertigstellung im April 2019, viel Platz für Konferenzräumlichkeiten, ausreichend Hotelkapazitäten in der Umgebung und eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel.

Neben Wien haben sich für die EMA auch Amsterdam (Niederlande), Athen (Griechenland), Barcelona (Spanien), Bonn (Deutschland), Bratislava (Slowakei), Brüssel (Belgien), Bukarest (Rumänien), Kopenhagen (Dänemark), Dublin (Irland), Helsinki (Finnland), Lille (Frankreich), Mailand (Italien), Porto (Portugal), Sofia (Bulgarien), Stockholm (Schweden), Valletta (Malta), Warschau (Polen) und Zagreb (Kroatien) beworben.

Für die EBA gehen neben Wien ebenfalls Brüssel, Dublin, Frankfurt/Main, Paris, Prag, Luxemburg und Warschau ins Rennen. Insgesamt bewerben sich somit 23 Städte um die beiden EU-Agenturen.

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